Verwenden statt verschwenden

Verwenden statt verschwenden

Rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel geht zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet. Diese erschreckende Tatsache macht nachdenklich - aber wir können etwas gegen den «Food waste» unternehmen! Denn die Hälfte dieser Verschwendung geht auf das Konto der Endverbraucher, auf unser eigenes Konto also. Handeln Sie gleich beim nächsten Einkauf und legen Sie nur noch Produkte in den Einkaufswagen, die Sie innert nützlicher Frist essen können.

Krumme Gurken und dicke Tomaten

Der Rundblick über die gut gefüllten Harasse in der Gemüseabteilung ist eine Augenweide: Glänzende, rote Tomaten, knackige Äpfel und stramme Gurken präsentieren sich zum Anbeissen. Dabei haben Früchte und Gemüse meist praktisch die gleiche Grösse: Keine Tomate macht sich dicker als die andere, alle Äpfel sind makellos und die Gurken liegen in Reih und Glied nebeneinander. Dabei wachsen durchaus übergrosse Tomaten an den Sträuchern und etliche Gurken sind krumm. Aber dieser «Ausschuss» wird entweder gar nicht erst abgeerntet oder dann beim Abpacken ausgeschieden. Bestenfalls nehmen Restaurants dem Gemüsebauern diese Ware zu günstigen Preisen ab. 20% der Lebensmittelverschwendung (engl.: food losses and food waste) entstehen jedoch bereits bei den Produzenten durch Ernteverluste und aussortierte Ware. Nur eine gerade Gurke ist eine gute Gurke, auch wenn die krumme genau gleich schmeckt.

Wie krumm war diese Gurke?
Wie krumm war diese Gurke?

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Datum-Dilemma und Eier-Schicksale

Unsere Lebensmittel unterliegen einer strengen Kontrolle, doch der Schutz vor verdorbenen und somit potenziell gesundheitsschädlichen Produkten hat ihren Preis. Seit 1967 die Migros als erster Grossverteiler ein Ablaufdatum auf Lebensmittelverpackungen zu drucken begann, bestimmt heute der Vermerk «Mindestens haltbar bis …» unseren Alltag als Konsumentinnen und Konsumenten. Ob Grossverteiler oder Hofladen: Wenn das Ablaufdatum naht, muss die Ware weg, am besten noch als Aktion kurz vor Ablauf der Frist - oder dann in den Abfall.

Teigreste bei der Herstellung von Fertigpizzas gehen ebenso verloren wie Ware, die beim Transport beschädigt wurde: Geht ein Ei kaputt, muss der ganze Karton weggeworfen werden. Der Anteil all dieser Waren beträgt 30% der verschwendeten Nahrungsmittel.

Geht beim Transport ein Ei in die Brüche, wird die ganze Schachtel entsorgt.
Geht beim Transport ein Ei in die Brüche, wird die ganze Schachtel entsorgt.

Wir sind die Wegwerfgesellschaft!

Mit dem Finger auf Bauern, Produzenten und Grossverteiler zu zeigen ist einfach, aber wir Konsumentinnen und Konsumenten haben es genauso in der Hand, etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln zu unternehmen. Der Löwenanteil von 50% geht nämlich auf das Konto der Privathaushalte und der Gastronomie: Jeder und jede von uns verschwendet allein im Haushalt durchschnittlich 320 g Lebensmittel pro Tag. Das sind im Jahr pro Person 300 kg, resp. schweizweit 2 Millionen Tonnen Nahrungsmittel, was der Ladung von rund 140000 Lastwagen entspricht, die aneinandergereiht eine Kolonne von Zürich bis Madrid ergeben würden.

Viel zu viel von unseren Einkäufen landet im Abfall. Aktionen verleiten zum Kauf grosser Mengen, die dann doch nicht benötigt werden, das «abgelaufene» Joghurt landet auch zu Hause im Abfall und es wird mengenmässig zu viel gekocht, weil ja niemand hungrig vom Tisch gehen soll.

Von unseren Einkäufen landet zu viel im Abfall.
Von unseren Einkäufen landet zu viel im Abfall.

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Wir können viel gegen die Verschwendung tun!

So viel wie nötig einkaufen:
Verderbliche Esswaren nur in gerade benötigten Mengen einkaufen und aufbrauchen. Früchte und Gemüse lassen sich tiefkühlen, einmachen oder dörren, so können auch saisonale Aktionen in grösseren Mengen ohne Verlust verwertet werden.

Einkaufsliste:
Vor dem Einkauf die Vorräte kontrollieren und einen Einkaufszettel schreiben: Wirkt Wunder!

Zu viel gekocht?
Am nächsten Tag schmeckts auch noch! Reste verwerten ist gluschtiger, als es tönt. Gekochte Reste kann man auch in Einzelportionen tiefkühlen und später als Büro-Lunch geniessen.

Optimale Lagerung:
Wird jedes Lebensmittel optimal gelagert, bleibt es länger haltbar: Im Kühlschrank hat alles seinen Platz.

«Mindestens haltbar bis …»:
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine wichtige Richtlinie für verderbliche Lebensmittel. Joghurt & Co. sind oft noch viele Tage darüber hinaus unbedenklich geniessbar. Bei der Beurteilung, ob ein Lebensmittel noch essbar ist, helfen uns unsere Sinne und gesunder Menschenverstand: Sieht das Produkt einwandfrei aus? Riecht es noch gut? Schmeckt es? Angeschimmelte Lebensmittel gehören natürlich in den Abfall – lassen Sie es gar nicht so weit kommen!

Der Verein foodwaste.ch hat sich dem Thema Lebensmittelverluste in der Schweiz angenommen, präsentiert eindrückliche Zahlen und Fakten, beleuchtet die Hintergründe und kennt weitere hilfreiche Tipps für den Alltag.

Im Kühlschrank hat alles seinen optimalen Platz.
Im Kühlschrank hat alles seinen optimalen Platz.

Je frischer, desto mehr Genuss!

Marktfrische Produkte bieten nicht nur mehr Genuss, sondern noch weitere Vorteile: Sie sind im Kühlschrank länger haltbar, und es muss weniger weggeworfen werden. Zudem sind saisonale Produkte oft günstiger, weil eben das Marktangebot gross ist.

Saisongerecht eingekaufte Produkte haben mehr Geschmack. Schweizer Erdbeeren sind im Sommer einfach viel aromatischer als importierte im Winter. Es lohnt sich deshalb, sich das Wissen anzueignen, wann welche Früchte und Gemüse Saison haben. Die Saisonkalender für Gemüse und Obst von Betty Bossi helfen Ihnen bei der Orientierung:

Marktfrische Produkte bieten mehr Genuss und sind länger haltbar.
Marktfrische Produkte bieten mehr Genuss und sind länger haltbar.

Lebensmittelhilfe: Verteilen statt vernichten

Lebensmittelhilfe: Verteilen statt vernichten
Freiwillige Mitarbeiterinnen von Tischlein deck dich bereiten die Lebensmittelverteilung vor.

Seit 1999 engagiert sich der Verein Tischlein deck dich für eine sozial gerechte und ökologisch sinnvolle Umverteilung von nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln. Tischlein deck dich verteilt in der Schweiz qualitativ einwandfreie Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs kontrolliert und direkt an Menschen, die in einem finanziellen Engpass leben. Dabei handelt es sich um Produkte, die kurz vor dem Verfalldatum stehen, aus Überproduktionen stammen oder deren Verpackung beschädigt ist. Auch Coop beliefert und unterstützt Tischlein deck dich und die Schweizer Tafel als Partner.

Fertigprodukte: Ja oder nein?

Fertigprodukte: Ja oder nein?
Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden, ob sie Fertigprodukte kaufen möchten.

Spricht man von Lebensmittelverschwendung, kommt man um das Thema Frisch-Convenience-Produkte nicht herum. Unbestreitbar fällt bei der Herstellung von Fertigprodukten viel Abfall an. Auch Betty Bossi entwickelt seit 2001 in enger Zusammenarbeit mit Coop und den Produzenten ständig neue Ideen für innovative Produkte mit den bestmöglichen Zutaten. Die Betty Bossi Fertigprodukte unterliegen strengen Kontrollen punkto Genuss, Frische und erstklassiger Qualität und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Als Konsumentin und Konsument entscheiden Sie selber, ob und wann Fertigprodukte auf Ihrem Menüplan stehen.

 

Text: Gina Graber

5. September 2018