Gesund und vital mit basischer Ernährung

Gesund und vital mit basischer Ernährung

Wer zu sauer is(s)t, hat weniger Lebensfreude. Mehr basische Lebensmittel tun uns allen gut. Obst, Gemüse und Kartoffeln bilden die Grundlage für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt im Körper. Wenn der Körper übersäuert ist, hat man weniger Energie und langfristig auch körperliche Beschwerden. In einer basenüberschüssigen Ernährung gibt es keine Verbote, die Balance machts aus. 

Säure-Basen-Haushalt - was ist damit gemeint?

Handelt es sich bei der basischen Ernährung um eine weitere Spezialdiät? Auf gar keinen Fall. Es geht darum, die Säuren und die Basen in unserem Körper in einer gesunden Balance zu halten. Das betrifft uns alle, denn die schweizerische Durchschnittsernährung ist zu sauer. Bei einer säureüberschüssigen Ernährung werden die Säuren gepuffert, das heisst, sie werden in Schlacken gebunden und im Gewebe eingelagert. Davon spürt man erst mal nichts. Mit zunehmender Übersäuerung ist der Alltag geprägt von Müdigkeit, Energielosigkeit, Gelenk- oder Kopfschmerzen. Den meisten chronischen Krankheiten liegt eine Übersäuerung zugrunde.

 

Um eine Übersäuerung richtig zu messen, braucht es ein gutes Labor. Ein einmaliger pH-Wert des Urins ist nicht aussagekräftig. Am einfachsten ist immer noch der Blick auf den Teller, um zu sehen, wie hoch der Anteil an basischen Lebensmitteln ist. Eine Fachperson oder gesunder Menschenverstand sind hilfreich.

Saure und basische Lebensmittel

Sauer ist nicht gleich sauer. Was einen sauren Geschmack hat, ist nicht zwingend ein saures Lebensmittel. Entscheidend ist, wie viel Säure nach dem Verzehr im Körper gebildet wird. Der sogenannte PRAL-Wert gibt darüber Auskunft. Vor allem Lebensmittel mit viel Eiweiss (Aminosäuren) bilden viel Säure. Allen voran die tierischen Produkte wie Fleisch, Fisch, Ei und Käse. Auch Hülsenfrüchte und Getreide sind sauer, je vollwertiger sie aber sind, umso mehr verringern die darin enthaltenen Mineralien die Säurebildung. So ist zum Beispiel Vollkornbrot weniger sauer als Weissbrot. Auch der süsse Zucker macht sauer, genauso wie Alkohol und Kaffee. Das heisst nicht, dass auf all diese Nahrungsmittel verzichtet werden muss. Mit einem hohen Anteil Obst, Gemüse und Kartoffeln wird der Säure-Basen-Haushalt des Körpers in Balance gehalten.

Kartoffeln und Gemüse sind gute Beilagen, um die Säure aus dem Fleisch zu binden.
Kartoffeln und Gemüse sind gute Beilagen, um die Säure aus dem Fleisch zu binden.

Tabelle: saure und basische Lebensmittel

Nahrungsmittel lassen sich nie ganz klar in eine Tabelle einteilen, dafür sind sie zu komplex. Nebst der anfallenden Säure im Körper muss auch mit einbezogen werden, welche Mineralien noch mitenthalten sind, die die Säurebildung ebenfalls beeinflussen. 

Hülsenfrüchte liefern wertvolles pflanzliches Protein und sind weniger säurebildend als tierischen Proteinquellen.
Hülsenfrüchte liefern wertvolles pflanzliches Protein und sind weniger säurebildend als tierischen Proteinquellen.

Die basische Ernährung im Alltag

Die Umsetzung einer basischen Ernährung ist nicht schwer. Bildlich gesprochen heisst das, dass die Hälfte der Mahlzeit aus Gemüse und Obst besteht und Kartoffeln mehrmals die Woche serviert werden. Tierische Produkte stehen nicht täglich auf dem Speiseplan, dafür kommen Linsen & Co. regelmässig auf den Tisch, damit der Körper genug Eiweiss bekommt. Viel Kräuter und Sprossen sorgen für den Basenausgleich. Grundsätzlich gilt: Je bunter, je besser.

 

Anstelle des Konfibrots zum Frühstück könnte es einen frischen Smoothie, gedünstetes Obst oder einen Hirseporridge mit Beeren geben. Am Mittag steht ein Forellenfilet mit Petersilienkartoffeln und Spinat auf dem Menü, und der Tag wird mit einer Hirse-Gemüse-Pfanne abgerundet. Für den kleinen Hunger zwischendurch dienen ein Smoothie, eine Banane oder ein paar Rosinen.

Buntes, fröhliches Essen schützt vor dem «Versauern».
Buntes, fröhliches Essen schützt vor dem «Versauern».

Praktische Tipps für unterwegs

Auch im Restaurant lohnt es sich, auf eine hohe Qualität der Nahrungsmittel zu achten. Das sollten wir uns alle wert sein. Natürlich darf man immer noch das wählen, worauf man am meisten Lust hat. Wichtig ist es, die weiteren Komponenten geschickt zu kombinieren. Ruft der Bauch nach Fleisch, könnte man statt Nudeln Kartoffeln als Beilage wählen. Wer Lust auf Pasta hat, bestellt davon eine kleine Portion, nimmt Pesto statt Käsesauce und vorab einen Salatteller. Beim Take-away könnte man Falafel wählen anstatt den Kebab mit Fleisch drin. Falls vegane Gerichte angeboten werden, sind die meistens eine gute Wahl. 

Ein grüner Smoothie durch den Tag kann einen Säureüberschuss wieder ausgleichen.
Ein grüner Smoothie durch den Tag kann einen Säureüberschuss wieder ausgleichen.

Hilft die basische Ernährung beim Abnehmen?

Ja klar, tut sie das. Und viel mehr als das. In einem übersäuerten, verschlackten Körper laufen alle Stoffwechselprozesse langsam. Die Energiegewinnung in der Zelle ist schlechter, das heisst, mehr Heisshunger ist an der Tagesordnung, und die Fettverbrennung läuft dadurch ebenfalls auf Sparflamme. Bei den meisten Zivilisationskrankheiten kann die basische Ernährung gute Dienste leisten. Wer die Übersäuerung los wird, hat eine bessere Verdauung, weniger Unverträglichkeiten, mehr Energie und einen klareren Kopf. Auch die Schmerzen bei Rheuma und Arthritis nehmen ab, und es ist schon lange bekannt, das Krebszellen in einem sauren Milieu entstehen. Fakt ist: Eine basenüberschüssige Ernährung sorgt für ein langes und vitales Leben.

 

Text: Silvia Kumar-Niederhauser, dipl. Ernährungsberaterin HF
21. Juni 2022